TRENDSPORT ANGELN

Wo ist der Haken?

6,4 Millionen Menschen in Deutschland angeln - und schalten dabei einfach mal abAngeln ist mehr als Fische fangen. Es ist ein Lebensgefühl!

6,4 Millionen Deutsche gehen laut Statista (2018) mindestens ein Mal im Jahr angeln. Rund 1,4 Millionen haben einen Angelschein. Mit dabei u.a. Bushido und Rapper Marteria. Und die Zahl der Angler steigt! „

Für viele ist es die letzte Natur-Nutzung, die man einfach so machen kann“, sagt Olaf Lindner vom Deutschen Angelfischerverband e.V. zu BILD. „Auch die Handy-Generation liebt das Natur-Erlebnis.“ Abschalten, Naturverbundenheit und -schutz erleben, mit eigenen Händen etwas schaffen, das lockt viele Menschen an. „Dazu kommt der Outdoor- und Survival-Gedanke“, erklärt Hubertus Massong (28) von der Firma Fishing King. „Mit Stockbrot und Lagerfeuer wird ein echtes Abenteuer draus. Das ist Adrenalin und Entspannung, Genuss und bewusster Lebensstil.“

Was brauche ich, um angeln zu dürfen?

Zwei Dinge: einen Fischereischein, auch Angelschein genannt, und eine Fischereierlaubnis.

Den Fischereischein erwirbt man, indem man einen Vorbereitungskurs absolviert und dann die Sportfischer-Prüfung ablegt. Abgefragt werden z. B. Fischarten, Geräte, Gesetze, Gewässerkunde und Naturschutz. Kosten: rund 150 bis 200 Euro

. Mit dem Prüfungsnachweis geht man zum zuständigen Fischereiamt seiner Gemeinde (im Kurs erfährt man, welches das ist) und lässt sich einen Fischereischein ausstellen.

Um losfischen zu können, braucht man zuletzt eine Fischereierlaubnis. Die gibt es für einzelne Gewässer als Tageskarten (je nach Gewässer zwischen 8 und 80 Euro) oder als Jahreskarte.

Muss ich immer einen Kurs vor Ort besuchen?

Nein. Den Vorbereitungskurs zur Prüfung kann man für fast alle Bundesländer auch komplett online machen. Ausnahme: Bayern. Dort ist Präsenz bei der Vorbereitung Pflicht. Die Online-Kurse speziell für jedes Bundesland gibt es z. B. bei fishing-king.de (ca. 127 Euro). Kann ich auch ohne Schein angeln?

In manchen Bundesländern geht das, allerdings nur kurzzeitig. Mecklenburg-Vorpommern bietet z.B. einen Touristen-Fischerschein an (24 Euro für 28 Tage). In Schleswig-Holstein heißt das Urlaubsfischereischein. Ähnliche Modelle haben auch Thüringen (Vierteljahresschein) und Brandenburg. Dort kann man Friedfische (s. Angel-Lexikon am Ende des Artikels) ohne Angelschein fischen. Alternative: Private Anbieter (sogenannte Angelparks), die ihre Gewässer gegen Gebühr öffnen.

Heimlich ohne Schein zu angeln ist übrigens „Fischwilderei“ und eine Straftat (siehe Angel-Lexikon).

Muss ich die Fische immer töten?

Jein. Wichtig ist nach dem Tierschutzgesetz, dass Tieren kein Leid zugefügt werden darf. Fische ausschließlich zum Vergnügen herauszuziehen, als coolen Fang zu fotografieren und wieder auszusetzen (catch & release) ist darum verboten.

Fische alsNahrungsmittel zu verwerten gilt dagegen als zulässiger Grund, sie zu angeln. Heißt: Grundsätzlich muss man Fische, die man angelt, auch töten.

Ausnahmen sind Tiere , die gerade Schon- und Laichzeit haben oder die zu klein sind. Sie müssen zurückgesetzt werden. Gleiches kann im Einzelfall für seltene Arten gelten.

Dürfen Kinder angeln gehen?

Das regelt jedes Bundesland unterschiedlich. Faustregel: Außer in Baden-Württemberg dürfen kleine Kinder mit einem erwachsenen Angelschein-Inhaber mitgehen. Und in der Regel muss der Erwachsene die Verarbeitung der Fische übernehmen. Zwischen 7 und 14 Jahren (je nach Bundesland) können sie dann einen Jugendfischereischein machen.

Welche Fische kann ich in Deutschland fangen?

Die wichtigsten deutschlandweit sind Karpfen, Hecht, Barsch, Schleien, und Weißfische (Brasse, Plötze). In gebirgigen Gegenden gibt es auch Forellen, an der See zudem Dorsch und Plattfische (Schollen, Flundern), auf Rügen sogar Lachse.

Was kostet die Ausrüstung?

Schnupper-Komplett-Sets gibt es oft bei Discountern, sie kosten zwischen 20 und 50 Euro. Profis können für eine Carbon-Route locker so viel bezahlen wie für einen Kleinwagen (rund 14 000 Euro). Im Schnitt gibt ein Angler laut Statistik 673 Euro pro Jahr für sein Hobby aus.

Muss ich immer früh aufstehen?

Es gibt Fische, die vor allem in der kalten Jahreszeit erst spät am Vormittag oder mittags aktiv werden. Generell ist jedoch die Morgendämmerung eine gute Zeit.

 

Kleines Angel-Lexikon

Anfüttern – regelmäßiges Fische füttern an einer Stelle, um dort später zu angeln.

Angeltag – ist nicht gleich Fangtag. Heißt: Man kommt auch mal ohne Fisch heim.

Fleischmacher – siehe Kochtopfangler.

Forellenpuff – Gewässer, in dem viele Fische extra zum Angeln ausgesetzt werden.

Friedfisch – Fische, die keine anderen Fische jagen. Sie fressen z.B. Larven, Plankton.

Haken – gibt es als Einzel-, Doppel-, Drillingshaken. Eine Wissenschaft für sich.

Kochtopfangler – fängt so viel er kann, um es zu essen, horten, einzufrieren.

Rute – Angelstock, z.B. aus Carbon oder Glasfaser. Rolle – Vorrichtung zum Auf- und Abrollen der Schnur.

Schneider – Angler, der nichts gefangen hat.

Schwarzangler – fischt ohne Angelschein und/oder Fischereierlaubnis. Nach § 293 StGB drohen bis zu 2 Jahre Haft.

Schwimmer – auch Pose genannt. Teil z.B. aus Kork, das auf dem Wasser treibt und hüpft, wenn ein Fisch anbeißt.

Spinner – löffelähnliches , rotierendes Metallteil als Köder. Sieht für Raubfische aus wie Beute.

Streetfishing – Angeln in der Großstadt, z.B. Barsche fangen hinterm Berliner Reichstag. Ein Trend.

Vorfach – letzte 1-2 m der Schnur, besonders unauffällig für Fische.

Wobbler – länglicher Köder, der unter Wasser unförmige Bewegungen macht.

Quelle BILD